Die Initiative Slow Food Deutschland hat sich der genussvollen Ernährung verschrieben. Im Mittelpunkt der Non-Profit-Organisation stehen regionale und traditionell hergestellte Produkte, die zur Verarbeitung von schmackhaften Gerichten dienen. Die Slow-Food-Bewegung hat sich als Antwort auf Fast Food formiert. Slow Food Deutschland macht sich stark für artgerechte Tierhaltung, Erhaltung der Artenvielfalt und Nachhaltigkeit stark. Der Gründer der internationalen Organisation Petrini definiert Slow Food mit den Adjektiven gut, sauber und gerecht. Nur Essen, was sich in diese Kategorien fassen lässt, ist wirklich Slow Food.
Entstehung der Slow Food Bewegung
1989 gründete der Italiener Carlo Petrini die Slow-Food-Initiative. Kurz zuvor war ein Streit über die Eröffnung einer bekannten Fast-Food-Filiale in unmittelbarer Nähe zur Spanischen Treppe in Rom entbrannt. Das Symbol des Slow Food ist die Weinbergschnecke, das Sinnbild der Langsamkeit. Slow Food Deutschland formierte sich 1992 und besteht zurzeit aus etwa 12.000 Mitgliedern, die sich in sogenannten Convivien, den regionalen Basisgruppen organisieren. Im Mittelpunkt der Arbeit von Slow Food stehen Kochen und Essen mit allen Sinnen. Ernährung ist nicht bloß Nahrungsaufnahme, sondern auch ästhetisches Erleben. Die Mitglieder der Slow-Food-Bewegung haben sich dem Genuss von Essen verpflichtet. Genuss bedeutet aber auch, die verwendeten Produkte aus qualitativ hochwertiger Herstellung zu beziehen. Qualität beinhaltet ökologische Nachhaltigkeit und Ästhetik im Sinne der Biodiversität.
Engagement von Slow Food Deutschland
Für Gaumenfreuden, die gut, sauber und gerecht sind, setzt sich die Slow-Food-Initiative durch ihre gesellschaftliche und politische Arbeit ein. Einsatzgebiete von Slow Food Deutschland sind:
- die Geschmackswahrnehmung, insbesondere die Wahrnehmung der regionalen Küche;
- die Aufklärung über die negativen Folgen des Konsums von Fast Food, ebenso wie industriell gefertigter Convenience-Produkte;
- die Aufklärung zu den Themen Massentierhaltung, Agrarfabriken sowie dem Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft;
- der Verbraucherschutz in Bezug auf Lebensmittelkonsum;
- der Umweltschutz, insbesondere die Tradierung von Wissen um traditionelle Landwirtschaft ebenso wie Verarbeitung von Agrarprodukten.
Genuss mit gutem Gewissen bei Slow Food
Sogar Leiter von Restaurants haben sich schon der Slow-Food-Bewegung angeschlossen. Der Gastronom Otto Geisel war von 2006 bis 2009 Vorsitzender von Slow Food Deutschland. Die Initiative Slow Food setzt die Entstehung sowie Verarbeitung von Lebensmittelprodukten in den Vordergrund. Die Organisation beleuchtet die Hintergründe von Essen. Die Bewegung vereint Soziales, Kulinarisches und Politisches zu ganzheitlich-menschlichem Engagement. Daher richtet sich Slow Food gegen Überfischung, Land Grabbing, Lebensmittelverschwendung und die Standardisierung von Agrarprodukten, beispielsweise Saatgut. Mit Anregungen von Projekten und Publikationen der Slow-Food-Initiative ist es möglich, wieder, mit gutem Gewissen und genussvoll zu kochen und zu essen.